Für die Ausstellung „Zwischen Krieg und Hoffnung“ am Mahnmal St. Nikolai hat unsere Rap-Gruppe einen berührenden Song geschrieben.

Zur Eröffnung der Ausstellung haben Word up! „Silberstreifen“ live am Mahnmal performt und viel Applaus bekommen. Die Gruppe hat es sich nicht leicht gemacht: Über Wochen haben sie gemeinsam mit ihrem Rap-Coach Sebó an den Texten gefeilt. Die Auseinandersetzung mit diesem schwierigen Thema war für die Jugendlichen eine echte Herausforderung, doch nach vielen Überlegungen haben sie einen Ansatz gefunden, mit dem sie eine klare und zugleich kreative Position beziehen konnten. Von ihrem bewegenden Auftritt ist ein Video entstanden, den durchdachten Text haben wir euch ganz unten dokumentiert. Seht und hört selbst!

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Danke an das Mahnmal St. Nikolai für die Einladung und die Möglichkeit, zu diesem wichtigen Thema einen Beitrag zu leisten. Seht euch die Ausstellung an, sie regt zum Nachdenken an! Bis zum 30. September zeigt „Zwischen Krieg und Hoffnung“ kostenlos Fotografien aus Krisenregionen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Über 20 internationale Fotojournalistinnen und -journalisten berichten in eindrucksvollen Bildern über das Erleben von Menschen im Krieg.

 

 

Foto: Sammy Bermúdez
Video: George Brenner

 

Silberstreifen

Darrel Sinning aka DareDarrel
Morgen fängt an, Gedanken voll Angst, die mich bis zum Ende des Tages quälen.
Überall nur noch Hass, Hetze und Missgunst, höre Faschos reden über’s Kacksystem.
Der Himmel ist blau, zwanzigacht Prozent, mein Inneres glaubt noch an Nation Mensch.
Aber blicke ich raus, ’ne Gesellschaft in Spaltung, für Menschen einstehen – ’ne seltene Haltung.
Du denkst an Flüchtling, Sommer, Herbst und Winter, Populismus wird serviert auf dem Silbertablett.
Es steckt viel mehr dahinter: Gastarbeiter haben so viel in die Wirtschaft gesteckt.
Wenn Gefahr droht – beim Abendbrot – will man dieses nicht teilen.
Äußerst dich schadenfroh über Qual und Tod, empathieloser Scheiß.
Wo sind wir angekommen, wenn’s hier kein Ankommen gibt, als ob hier keiner im Land deinen Standort sieht.
„Warum bleibst du nicht da, wenn du dein Land so liebst?“ Dumme Frage, schlaue Antwort: „Krieg!“

Refrain – Moalin Gray & Shabir Barinmehr
Wo können wir ankommen, wenn’s kein Ankommen gibt?
Der Silberstreifen färbt sich anthrazit.
Der Horizont – er ist verschwommen,
Ein Hoffnungsschimmer, seh’ ihn kommen, seh’ ihn kommen, seh’ ihn kommen.

Oscar Whyman aka Osborn
Sie reden von Asylparadies, doch fucken sich stets ab über die Bürokratie.
Sind so nah an unnahbar, der Adler fliegt durchs Vaterland,
Frag mich ist das ’ne Fata Morgana während ich Bahn fahr’?
Schau mich um – und seh’ gespaltene Lager. Seit wann ist ’ne Meinung dummes Gelaber?
Euch hat es anscheinend nicht gereicht mit dem Mahnmal.
Schweigen und nichts tun gegen das Grauen im Land. Flucht wird zum Alltag – Dauerzustand.
Weg aus der Heimat – sie laufen vor Angst, suchen Hoffnung, aber kommen in Blauzonen an.
Menschen haben doch ’ne Heimat verdient. Wo sollen sie denn hin, wieder rein in den Krieg?
Lasst sie doch einfach in Frieden hier leben – ’ne andere Meinung könnt ich niemals versteh’n.

Refrain

Samuel Heitmann aka Sam U-L
Urteilen über Leben, so als wär das hier ’ne andere Welt. Auf einmal sind wir geteilt, wenn die Brandmauer fällt.
Mensch ist Mensch – hier wollen sie zurückrudern und dafür sorgen, dass Geflüchtete zurückrudern.
Und sie flüchten sich in Ausflüchte. Menschen zahlen für Probleme der Regierung – sag, sind sie ’ne Mautbrücke?
Die Zahlen für Menschlichkeit fallen grad und dann wird die Absurdität hier zum Alltag.
Ein Schritt nach vorn heißt bei euch, leg den Rückwärtsgang ein.
Das Wetter heiß, doch der menschliche Winter bricht ein.
Wir haben nichts mehr zu teilen, nein – sag mir: Ist das nicht falsch?

Refrain